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Was im Sommer 2013 geschah, nachdem wir uns mit der "FührerIn" beworben hatten...

Wolken gleich die Fragen segeln über unser Land
Und wer eine Wolke greift, hat auch Antwort auf der Hand.
Nur, ob du die Psalme segnest mit dem Rest von dem Verstand,
den du vorgibst noch zu haben...
Fragen ziehen Wolken gleich über unser Land...

(aus: Wolken Gleich: Text und Musik: IMMERHIN)

 

Liebe Fans,
wir sind vom Seenlandfestival-Bandvoting, aufgrund völlig abstruser und absurder Anschuldigungen wegen Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts ausgeschlossen worden. Hier zunächst unsere offizielle Stellungnahme:

 

Liebe Fans, WIR SIND ENDGÜLTIG VOM BANDVOTING AUSGESCHLOSSEN

Nachdem wir dem Veranstalter auf Anfrage noch einmal den Liedtext der “FührerIn” inklusive einer zweiseitigen Interpretation, die den offensichtlich bitteren Sarkasmus und die Ironie des Liedes erläutern sollten, zugeschickt haben, bekamen wir folgende Antwort:

„Leider bleibt es dabei, der Text enthält nach unserer Einschätzung Passsagen und Schlagworte, die für rechtes Gedankengut stehen. Auch durch den weitergehenden Text ist keine eindeutige Abgrenzung von rechtem Gedankengut erkennbar. Bitte haben Sie daher Verständnis für unsere Entscheidung, dass die Band "Immerhin" nicht weiter am Voting teilnehmen kann.“

Mehr müssen wir nicht sagen. Wer uns als Rechts hinstellt, verleumdet. Ihr habt selber HIRNE. Denkt nach!
Wir danken euch für die Aufmerksamkeit und all eure leider sinnlos verteilten Stimmen.
Die Welt dreht sich auch ohne das Seenlandfestival weiter.
Und wir machen weiter Musik: für euch, aber auch für uns.

 


 

Hier nun der Text der Führerin, das Video und ein paar Worte zu dem Vorfall inklusive einer Kurzinterpretation:

 

 "FührerIn" VIDEO (klick)

 

Geh du voran in schwerer Stürme harscher Wut...
Geh du voran, gib du uns Mut
Stoß du die Türen auf, die uns sind verschlossen.
Heiz du die Feuer, auf denen wir kochen.

Gib du uns Kraft, damit wir bestehen.
Gib du uns Macht, ach, hör' uns flehen.
Zeig uns den Weg, den uns sonst niemand zeigt.
Beweg die Zeiger, wenn uns're Zeit sich just dem Ende neigt.

Wir brauchen einen Führer - wir Lämmer einer ganz bestimmten Rasse.
Nennt sie auch Führerin.
Denn für Sachen, die mit Arsch und Hirn zu tun, fehlt uns leider jeder Sinn.

Denk du für uns in Zeiten loser Hirne.
Denk du für uns, leih uns deine Birne.
Sprich du die Worte, die uns selig machen.
Schenk du die Freude, denn wir wollen auch manchmal lachen.

Gib du uns Grund, uns abgrundtief zu hassen.
Gib du uns Masse, uns mit Massen einzulassen.
Leih uns das Gift mit Namen Neid, lass uns erbärmlich werden
Misstraue uns, wir könnten bald dein Schlächter werden.

Wir brauchen einen Führer - wir Lämmer einer ganz bestimmten Rasse. Nennt sie Anführerin. Denn mit Sachen die mit Arsch und Hirn zu tun, fehlt uns leider, fehlt uns leider, fehlt uns leider jeder Sinn.



Hier die an den Veranstalter gesendete Stellungnahme:

 

 

Stellungnahme der Band IMMERHIN zum Vorgehen seitens des Veranstalters aufgrund des Titels „FührerIn“

 

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

 

wir, die Band Immerhin, eingeschlossen der Autor des Songs, distanzieren uns von dem, was uns von Seiten des Veranstalters vorgeworfen wird, nämlich:  rechtsextremes Gedankengut zum Ausdruck zu bringen.

 

Aus dieser Mutmaßung lässt sich nämlich Ihr Vorgehen ableiten, dass die Band IMMERHIN von der Votingliste der Homepage des Seenlandfestivals eliminiert  worden ist.

 

Wir möchten mit diesem Schreiben zum Ausdruck bringen, dass wir uns mit jedweder pauschalisierenden und unbegründeten „Interpretation“ des Textes des Songs „FührerIn“ nicht einverstanden erklären.

 

Der Song thematisiert auf ironisch-sarkastische Weise das Verhalten und die Denkstrukturen einiger Mitmenschen in unserer heutigen Gesellschaft in puncto Wahrnehmung von Verantwortung, welche eigenverantwortliches Handeln nicht ausschließt.

Dieser Fakt kann sich auf die Ebene des Alltagslebens, aber auch auf die größere berufspolitische Ebene beziehen. Es wird von den Verantwortlichen gefordert und selbst keine Verantwortung übernommen.

Im Text zeigen die naiv (in Reihe) gesetzten Imperative (1.Strophe ff, Zeilen, „Geh du voran…“,“gib du uns…“) dieses Fordern an.

Des weiteren wird im Text ein lyrisches Subjekt von einem kollektiven „Wir“ angesprochen, welches an das Erstgenannte die vorher schon erwähnten Forderungen stellt, die in ihrer Form unerfüllbar scheinen (Klimax: "Beweg die Zeiger...").

An dieser Stelle zeigen sich Parallelen zum realexistierenden Mitbürger, ob nun mit bildungsnahem oder- fernem  Background.

Die Forderungen des, nennen wir es einmal, lyrischen Wir werden an „Autoritäten“ formuliert (vgl. Führer=FührerIn; das Wort repräsentiert heute einen Personenkult, hat aber eigentlich eine rein pragmatische Bedeutung).

Zur Ehrenrettung des Autors sei angemerkt, dass das Versmaß seines lyrischen Ergusses leider nicht andere adäquate Begriffe wie: Führungspersönlichkeit, Spielführer, Chef, Intendant, Geschäftsführer, Direktor, Parteivize, Generalstaatsanwältin oder auch Bundeskanzlerin zuließ, obwohl diese Persönlichkeiten sich im Text (siehe Chorus: „Wir brauchen einen Führer…“) an dieser Stelle angesprochen fühlen können. Auch hier wird im wahrsten Sinne „Personenkult“ betrieben, so die Meinung des Autors, die sich in seinem Text widerspiegelt.

Der schon provozierende Verweis auf Termini, die historisch und territorial vorbelastet scheinen, ist hier gewollt.

„Wir brauchen einen Führer, […] Nennt sie auch Führerin“ (Chorus, Vers 1 und 3) zeigt an, dass sich Menschen in unserem demokratischen Rechtsstaat an Autoritäten, auch an politischen, orientieren, ohne selbst aktiv tätig zu sein („…wir Lämmer…“, Chorus, vgl. Opferlamm aus der z.B. christlichen Mythologie) und auch diesen Hype um diese Personen unterstützen. Der als Zusatz gedachte Terminus Rasse steht hier für die bildliche Umschreibung der Herkunft, ergo „Made in Germany“, denn wir (die Deutschen) sind, siehe Ihre Reaktion und Ihr Vorwurf, die einzigen, die diese Begriffe mit solcher Vehemenz negativ werten und (meist an falscher Stelle) völlig unentspannt damit umgehen.

Wer mit den sprachlichen Bildern des Songtextes bis hierhin nicht klar gekommen ist, hat ab: “…denn mit Sachen, die mit Arsch und Hirn zu tun, fehlt uns leider jeder Sinn“ (Chorus, letzte Zeile) - die Chance, wenigstens hier einen semantischen Zugang zu finden, wenn er oder sie denn will, das setzt voraus, dass man sich nicht nur auf Signalwörter stürzt, sondern den Rest des Textes auch gedanklich verarbeiten möchte.

In diesen eben zitierten letzten Choruszeilen wird eigentlich Klartext gesprochen:

„Wir“, dass schließt das „alle“ nicht aus, sind moralisch, menschlich noch nicht mündig und vom geistigen Potenzial nicht so weit, konstruktiv am gesellschaftlichen Leben mitzuwirken? Klar, stellt das eine Provokation dar. Stellt sich doch jeder, der den Text halbwegs verstehen will, die Frage, ob er damit gemeint ist.

Dies wirkt zwar alles vielleicht etwas überspitzt, was soll ich sagen, soll es aber auch - eben weil der Song in seiner Aussage ein kritischer ist.

Ähnlich verhält es sich mit den Strophen 3 und 4, die die Idee der aufgereihten Imperativkonstruktionen übernehmen.

„Leih uns das Gift mit Namen Neid…“ (4. Strophe) bezieht sich auf das Verhalten realexistierender gesellschaftlicher und politischer Autoritätsmenschen, die durch ihr maßloses und z.T. unmoralisches, fast oder reell kriminelles Gebaren (CSU-Minister in Bayern, Bundesbildungsministerin, Präsident des FC Bayern…) keine integren Autoritäten darstellen.

Natürlich reagiert der Mob mit Neid, z.B. unter dem Motto: „Was die können, können wir auch " oder „Das machen doch alle“.

In der letzten Strophe verändert sich die Qualität des Imperativs. In „Misstraue uns, wir könnten bald dein Schlächter werden“ (Strophe 4) wird die Position des Bittens verlassen und in Richtung des angesprochenen lyrischen Subjekts eine Warnung ausgesprochen, die sich, übersetzt man das, auf das öffentliche „Fallenlassen“ von Autoritätspersonen alias Führungspersönlichkeiten alias Führern bezieht (vgl. zu Guttenberg, ein Trainer eines BL-Clubs…) Der Begriff „Schlächter“ ist hier in Umkehrung der textimmanent ursprüglichen Situation auf die „Lämmer“ bezogen.

Die Dialektik dieses Spiels mit Worten müsste jedem (oder fast jedem) begreifbar werden, der gut zuhört und ein gewisses literarisches Grundverständnis aufweist.

 

Dieses  Schreiben versucht kurz den Text zu deuten, auf keinen Fall aber die unprofessionelle Ausführung der Aktion des Veranstalters um das Prozedere des Votings mit dem Höhepunkt des Streichens einer Band.

Mit Ihrer Meinung können wir leben, aber schwerer fällt uns schon die Akzeptanz Ihrer Kritik, weil sie ansatzweise ein Ausdruck dafür sein kann, wie man seiner Verantwortung gerecht wird.

Wir denken da auch an die anderen beteiligten Bands. Sind die schon alle überprüft worden, nachdem das Voting angeschoben wurde.

Hier sind wir vom Veranstalter enttäuscht, der uns als rechtsradikal Denkende darstellt.

Oder haben wir unsererseits nur Ihre Kritik etwa missverstanden?

 

Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg für das Seenlandfestival

Die Band IMMERHIN

 


 

Das sind die Fakten. Jetzt kommt eure Aufgabe. Nach- und Mitdenken!

Wir schreiben auf unserer Startseite, dass wir streitbar sind. Ja. Aber der "Spaß" hört an der Stelle auf, wenn man uns vorwirft, rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten.

 

"Augen zu und durch – so heißt’s, bist ein kleines Blatt im Wind.

Und wenn du nicht mit dem Laube faulst, zerreißen sie dich bestimmt.

Fragen ziehen Wolken gleich über unser Land..."

 

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